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Pflanzliche Arzneien bei Magen-Darm-Beschwerden: Teil 2 Pflanzliche Hilfe bei Blähungen

Lesezeit: 4 Minuten

Frau stellt pflanzliche Auszüge her

Im zweiten Artikel unserer Reihe stellen wir Pflanzen vor, die bei Blähungen lindern können. Blähungen zeigen sich meistens durch einen aufgeblähten Bauch und ein unangenehmes Völlegefühl. Sie können unterschiedlichste Ursachen haben. Es gibt zahlreiche Lebensmittel, die den Bauch blähen lassen, wie zum Beispiel bestimmte Käsesorten, fettes Fleisch oder Kohl. Oftmals lassen sich die Blähungen auch auf eine Lebensmittelunverträglichkeit (z.B. Lactose oder Fructose) zurückführen – dann sollte gänzlich auf bestimmte Lebensmittel verzichtet werden. Die Psyche kann ebenso für den aufgeblähten Bauch verantwortlich sein, denn bei vielen Menschen hat Stress körperliche Auwirkungen.

Blähungen vorbeugen

Beim Essen sollten Sie darauf achten, kleine Bissen zu nehmen und gründlich zu kauen. Beim Trinken sollten Sie kleine Schlucke nehmen. Wenn Sie sich sonst ballaststoffarm ernähren und das Ballaststoffvolumen erhöhen möchten, ist es ratsam dies langsam zu tun, da es sonst zu Verdauungsstörungen kommen kann.

Hausmittel bei Blähungen

Wenn Blähungen nur kurzfristig oder selten auftreten, können einfache Hausmittel bei den Beschwerden helfen. Tee ist eine sanfte Methode, um Blähungen zu beseitigen. Hier empfehlen sich spezielle Tee-Mischungen aus der Apotheke für Magen-Darm-Beschwerden. Meistens enhalten diese Tees Fenchel, Kümmel oder Pfefferminze. Aber auch Salbei- und Anis-Tee sind nützliche Helfer bei Blähungen. Außerdem gibt es bestimmte Bewegungsübungen, die Sie bei Blähungen versuchen können. Eine finden Sie hier. Wärme kann ebenfalls bei einem Blähbauch helfen. Einfach eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf den Bauch legen, um den Darm zu entspannen. 

Pflanzliche Arzneimittel bei Blähungen

Wer durch Hausmittel keine Linderung der Beschwerden erzielt, kann es mit pflanzlichen Arzneimitteln versuchen. Das bekannteste pflanzliche Arzneimittel auf diesem Gebiet ist wohl Iberogast®. Allerdings geriet die Firma Bayer 2018 wegen Nebenwirkungen des Mittels unter Kritik. Es existieren natürlich noch viele weitere pflanzliche Arzneimittel. Wir möchten Ihnen einige Heilpflanzen vorstellen, die üblicherweise in diesen Präparaten enthalten sind.

Bittere Schleifenblume (Iberis amara)

Blüten der bitteren Schleifenblüme. Eine Blüte besteht aus ganz vielen kleinen Blütenblättern, die kranzförmig angeordnet sind. Winzige gelbe Blütenständer blitzen aus den Blüten hervor.

Die bittere Schleifenblume wächst vor allem in Mittel-und Südeuropa. Da sie in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, darf die Pflanze nicht gepflückt werden. Die bittere Schleifenblume trägt in Deutschland auch den Namen Bauernsenf, was auf die reichlich enthaltenen Senfölverbindungen in der Pflanze zurückzuführen ist, die ihr einen scharfen Geschmack verleiht. Die bittere Schleifenblume hilft bei Blähungen und Völlegefühl.

Kamille

Kamillenblüten in einer kleinen dunklen Holzschale. Daneben stehen zwei kleine geöffnete Glasfläschchen, die mit Kamillenöl gefüllt sind. Neben und zwischen den Glasfläschchen liegen Kamillenblüten.

Die Kamille ist ein wahrer Schatz unter den Heilpflanzen. Sie enthält viele ätherische Öle und Flavonderivate, wodurch die echte Kamille bei verschiedensten Beschwerden Linderung verschaffen kann. Sie hemmt die Wirkungen von entzündungsfördernden Stoffen, das Wachstum von Bakterien und entspannt Verkrampfungen bei Magen-Darm-Beschwerden.

Melisse

Die Spitzen zweier Melissenpflanzen in einem kleinen Tonbechergefäß, das am oberen Rand Wassertropfen hat. Der Tonbecher steht auf einem groben Holztisch, daneben liegt ein Mörser in Messing.

Die Melisse wird im Volksmund auch als Bienenkraut bezeichnet, da sie Bienen anzieht. Wer Bienen also etwas Gutes tun möchte, kann Melisse im eigenen Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. Melisse enthält viele ätherische Öle, besonders Citral, Geranial, Neral und Citronellal, die für den zitrusartigen Duft verantwortlich sind. Ebenso enthält sie die Gerbstoffe Rosmarinsäure und Kaffeesäure. Auszüge aus Melisse helfen besonders gut bei unruhebedingten Magenbeschwerden. 

Arzneimittel mit Melisse werden zudem häufig für innere Unruhe und Einschlafproblemen verschrieben. Dafür werden die Extrakte der Melisse mit anderen Heilpflanzen kombiniert.

Angelikawurzel

Die zart-weißen Blüten einer Angelikawurzel, auch als Engelwurz bekannt.

Angelikawurzel oder besser bekannt als Engelwurz hilft besonders gut bei Blähungen und Völlegefühl. Die Pflanze enthält eine ganze Reihe an Wirkstoffen, wobei die meisten in den ätherischen Ölen enthalten sind. Angelikawurzel regt die Produktion von Magensäure und die Ausschüttung von Enzymen in der Bauchspeicheldrüse an. Außerdem wirken Extrakte aus der Pflanze krampflösend. Pflücken Sie Angelikawurzel auf keinen Fall selbst, da sie leicht mit anderen Gewächsen verwechselt werden kann.

Süßholzwurzel

Getrocknete Süßholzwurzeln in gleicher Länge zu einem Bündel zusammengebunden

Aus diesem süßen Gewächs wird nicht nur Lakritze hergestellt, sie kann auch bei verschiedenen Beschwerden helfen. Die Süßholzwurzel enthält hunderte Wirkstoffe, von denen einige entzündungshemmende Effekte haben, andere die Bildung von Magensäure mindern. So beruhigt sie den Magen. Im Laborversuch kamen die Extrakte aus der Süßholzwurzel sogar gegen den Magenkeim Helicobacter pylori an. Präparate mit Süßholwurzel können bei längerer Einnahme jedoch Neben- und Wechselwirkungen haben. 

Bitterorange/Pomeranze

Die weißen Blüten und Knospen einer Bitterorange mit drei kleinen spitzen grünen Blättern.

Die Pomeranze ist eher eine Nischenpflanze und findet sich dennoch häufig in Tinkturen bei Magenbeschwerden. Sie regt den Appetit und die Magensaftproduktion an. Außerdem kann sie bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl helfen. Hier nebenstehend sehen Sie die Blüte des Pomeranzenbaums.

Gelber Enzian

Gelber Enzian nebeneinander auf weißem Hintergrund.

Der Enzian blüht nicht nur blau sondern auch gelb. Die Wurzel des gelben Enzians enthält neben vielen Bitterstoffen auch Xanthone (gelbe Farbstoffe) und viele Kohlenhydrate. Die Bitterstoffe in der Pflanze regen den Speichelfluss und die Magensaftbildung an. Das führt zur Ausschüttung des Verdauungshormons Gastrin. So wird die Verdauung angeregt, was den gelben Enzian zu einem praktischen Helfer bei Blähungen und Vollegefühl macht.

In unserem nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit pflanzlichen Helfern bei gereiztem Magen. Sie möchten die zukünftigen Artikel unserer Reihe nicht verpassen? Dann melden Sie sich noch heute für unseren Newsletter an.

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