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Griechischer Bergtee: Einnahme als Tee oder Extrakt?

Lesezeit: 5 Minuten

Kräuter, die für die Weiterverarbeitung vorbereitet werden. Zerkleinerte Pflanzenteile sind in vielen kleinen verschiednen Schälchen. Ein Mörser, eine kleine braune Pipettenflasche, eine Gartenzange und Gartenhandschuh. Kleine Beutelchen, die mit zerkleinerten Kräutern gefüllt sind und einer kleinen Holzkiste gelagert werden.

Viele unserer Besucher fragen sich, ob Griechischer Bergtee (Sideritis scardica) als Tee oder Tablette (Extrakt) eingenommen werden sollte. Darum haben wir Professor Jens Pahnke gebeten, uns einige Fragen zu diesem Thema zu beantworten. Vorab weisen wir darauf hin, dass dieser Artikel keine medizinische Beratung ersetzt und nur der Information dient.

Viele Tee-Anbieter von Griechischem Eisenkraut bzw. Griechischem Bergtee (Sideritis scardica) werben damit, dass das Trinken ihres Tees gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer wirkt. Häufig wird auf die Forschungen von Prof. Pahnke verwiesen. Doch sind diese Aussagen haltbar? Wir haben den berühmten Alzheimerforscher gefragt, welche Form von Griechischem Bergtee bei seinen Studien verwendet wurde.

Sideritis.info: Guten Tag Prof. Pahnke. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. In unserem heutigen Beitrag möchten wir mehr darüber erfahren, welche Darreichungsform von Griechischem Bergtee Sie bei Ihren Forschungen verwendet haben. Wie sind Sie zu Beginn Ihrer Studien mit Mäusen an das Thema herangetreten?

Prof. Pahnke: Die Forschung an Pflanzen begann in meinem Labor, als wir festgestellt hatten, dass für die Aktivierung von ABC Transportern keine Medikamente zur Verfügung standen. Wir hatten in den 2000ern entdeckt, dass einer dieser ABC Transporter wichtig für die Reinigung des Gehirnes vom Alzheimer Protein Abeta ist. Wir wollten ihn deshalb aktivieren, um Patienten zu behandeln.

Wir begannen mit Anfragen bei der Pharmaindustrie nach aktivierenden Stoffen, bekamen aber nur Absagen. Danach fokussierten wir uns auf medizinische Pflanzen aus aller Welt, zuerst Europa.
Sideritis war auf dem Balkan bekannt und wird dort bei verschiedenen Erkrankungen, auch des Gehirnes, eingesetzt. Wir haben deshalb ethanolische Extrakte in Mäusen untersucht, die uns ein Hersteller aus Deutschland produziert hat. Diese zeigten erstaunliche Verbesserungen (Lesen Sie hier mehr dazu). 

Da für die Nutzung beim Patienten keine kommerziellen Extrakte zur Verfügung standen, haben wir es mit Tee versucht und schon damit waren die Rückmeldungen sehr interessant.
Der nächste Schritt war eine Zubereitung mit Wodka oder Stroh-Rum. Angehörige berichteten, dass sie damit eine noch bessere Wirkung erzielten, was wir aus den Mäuseversuchen mit den ethanolischen Extrakten schon ahnten.
Somit hatten wir nun eine mögliche Zubereitung: Geschnittenes Sideritis scardica zwei Wochen in Stroh-Rum einlegen und dann mit Esslöffeln den Sud verabreichen.

Sideritis.info: Haben die Patienten mit Alzheimer beziehungsweise deren Angehörige, die sich bei Ihnen gemeldet haben, Tee oder Extrakt eingenommen?

Prof. Pahnke: Wie beschrieben, probierten die ersten Tee. Das war hilfreich, aber nicht sehr effektiv. Die erste Verbesserung war mit Rum-Wodka-Auszug.
Eine Apotheke in Bernburg (Sachsen-Anhalt) stellte dann für einen Patient einen 40%-ethanolischen Auszug her, der nach Angaben der Angehörigen super funktionierte. Sie suchten mich sogar auf einem Pflanzenkongress 2014 auf, um sich persönlich bei mir zu bedanken. Seither empfehle ich, ethanolische Extrakte oder Auszüge zu bevorzugen.

Sideritis.info: Welche Extraktmenge sollte eingenommen werden? Wie viel Tee müsste man ungefähr trinken, um diese Wirkstoffmenge zu erreichen?

Prof. Pahnke: Bei der Zubereitung als Tee haben wir anfänglich 2-3 Liter empfohlen, was ein Mengenproblem für viele Patienten darstellte. Wir haben das dann auf 1,5 Liter reduziert, aber der Effekt wird da viel geringer.
Am besten man dosiert 2-3 Esslöffel ethanolischen Auszug oder 500-1000mg eines getrockneten Extraktes (eines ethanolischen Auszuges). Letzteres kann man in Tablettenform pressen und so spart man sich die Zubereitung.

Sideritis.info: Gibt es Unterschiede zwischen dem Tee-Aufguss und dem Extrakt aus Griechischem Bergtee?

Prof. Pahnke: Tee und Auszug unterscheiden sich beträchtlich in den Mengen. Wichtige fettlösliche Stoffe sind im Tee nur in geringeren Mengen enthalten als im ethanolischen Auszug, daher auch die viel größeren Mengen, die man zu sich nehmen muss.

Sideritis.info: Welche anderen Pflanzen haben Sie neben Griechischem Bergtee auf Ihre Wirkung gegen Alzheimer untersucht?

Prof. Pahnke: Wir haben Extrakte von über 100 verschiedenen Pflanzen bis heute untersucht. Die Arbeit ist noch nicht beendet. Zur Zeit arbeiten wir an nepalesischen Pflanzen die in der Ayurvedischen Medizin eingesetzt werden.

Es gibt verschiedene Effektgrade: von Extrakten von Ginkgo biloba, die keine oder nur sehr geringe Wirkung zeigten, bis zu bekannten Pflanzen, wie Johanniskraut mit exzellenter Wirkung, wenn ethanolisch ausgezogen. Hierbei spielt die Auszugsform eine entscheidende Rolle!
Bei Johanniskraut braucht es eine 80% ethanolische Extraktion. Diese Forschungsdaten haben wir alle frei zugänglich für jedermann in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht. (Hier kommen Sie zu den Forschungsdaten)

Sideritis.info: Empfehlen Sie eine Kombination dieser Pflanzen?

Prof. Pahnke: Das kann durchaus hilfreich sein, da die Pflanzen oft andere Wirkmechanismen haben und sich ergänzen können. Johanniskraut ist bekannt als Antidepressivum. Es wirkt besonders bei Älteren als Anti-Dementivum, weil es den ABC Transporter C1 aktiviert und so das Gehirn, insbesondere den Temporallappen und Hippokampusbereich ‚reinigen‘ kann (Lesen Sie hier mehr dazu).

In diesem Bereich starten die Ablagerungen und Depression und Demenz, daher ist es wahrscheinlich so gut gegen beides wirksam. Medizinische Johanniskrautextrakte sind ja in Deutschland zugelassen und werden sogar von den Krankenkassen bezahlt. Eine Kombination mit selbstproduzierten ethanolischen Extrakten aus anderen Pflanzen, z.B. Sideritis scardica, wurde von Angehörigen als sehr hilfreich geschildert.

Ich bekomme regelmäßig Rückmeldungen von Angehörigen, die mir schildern, dass eine Kombination aus Johanniskraut und Sideritis sehr hilfreich ist. Diese kann man auch nachlesen auf der Homepage unseres Forschungslabores.

Es gibt auch Anfragen von Angehörigen zu anderen Kombinationen, z.B mit Kokosöl, Bacopa, dazu habe ich aber noch keine Erfahrungen sammeln können.

Sideritis.info: Vielen Dank für das Gespräch.

Fazit:  Empfehlenswert ist ein alkoholischer Auszug (Pflanzenextrakt). Die empfohlene Tagesmenge beläuft sich  auf 500-1000 mg. Der Vorteil des Extraktes liegt nicht nur in der einfacheren Einnahme. Auch wird hier in der Regel eine stärkere Qualitätskontrolle vorgenommen.

Auch interessant: Auf der Website von Professor Pahnke wurden einige Patientenrückmeldungen veröffentlicht.

Viele Menschen mit Alzheimer konnten von den Forschungen mit Griechischem Bergtee und Johanniskraut profitieren. Die positiven Erzählungen vieler Angehöriger sind sehr lesenswert. Hier kommen Sie zur Seite.

Wenn Sie Erfahrungen mit Griechischem Bergtee bei Alzheimer gemacht haben, freut sich Professor Pahnke auf Ihre Rückmeldung auf seiner Seite. 

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