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Fit bleiben im Alter: Alzheimer und anderen Krankheiten vorbeugen

Lesezeit: 7 Minuten

Älteres Pärchen mit grauen Haaren. Der Mann trägt die Frau Huckepack. Beide lachen und sind von Bäumen umgeben, die hell leuchten

Egal wie alt wir sind, es ist nie zu spät die eigene Lebensweise neu auszurichten. Besonders im Hinblick auf unsere körperliche und mentale Fitness im Alter können schon kleine Veränderungen einen großen Einfluss haben. Viele Risikofaktoren für Alzheimer sind inzwischen relativ gut erforscht und betreffen Bereiche in unserem Alltag, die wir mitunter aktiv beeinflussen können.

Eine Alzheimer-Erkrankung hat zur Folge, dass Nervenzellen im Gehirn absterben. Körperliche und geistige Aktivität fördern den Aufbau und Erhalt von Nervenzellen im Gehirn. Deshalb ist es wichtig Sport zu treiben, auf die richtige Ernährung zu achten und sich mental fit zu halten. Durch eine gesunde Lebensweise beugen Sie gleichzeitig auch anderen Leiden wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Körperliche Fitness

Bewegungsfreiheit und gesundheitliche Beschwerden im Alter werden maßgeblich durch unsere körperliche Fitness bestimmt. Wenn wir Sport treiben, wird das Gehirn besser durchblutet und so mit mehr Sauerstoff versorgt. Muskeln werden aufgebaut, der Bewegungsapparat intakt gehalten und das Herz-Kreislauf-System gestärkt.  Der Gleichgewichtssinn kann durch bestimmte Übungen trainiert werden und kann künftiges Stürzen verhindern. Mobilität im Alter beeinflusst auch wie selbstbestimmt wir im letzten Lebensabschnitt leben können. 

Kleine Übungen in den Alltag einbauen

Es gibt zahlreiche kleine Übungen, die Sie in Ihren Alltag einbauen können. Auch schon 5 Minuten täglich können zur Verbesserung Ihrer körperlichen Fitness beitragen. Klicken Sie auf die Titel für mehr Details.

Suchen Sie sich ein Lied aus, dass Ihre Füße wippen lässt und tanzen Sie so ausgelassen, wie Sie können. Bewegen Sie die Arme im Takt, schwingen Sie die Hüften und lassen Sie locker. Das macht nicht nur Freude, sondern hilft auch Ihrem Körper. Tanzen ist auch langfristig eine gute Methode sich fit zu halten. 

Wenn Sie sich das nächste Mal die Zähne putzen: Versuchen Sie es auf einem Bein! Das trainiert ihren Gleichgewichtssinn.

Diese Übungen können Sie ganz leicht beim Kochen oder im Stehen vor dem Fernseher machen. Heben Sie die Ferse und stellen Sie sich auf die Zehenspitzen. Nun die Ferse wieder absenken. Wiederholen Sie die Übung so oft Sie möchten.

Auch diese Übung lässt sich wunderbar in den Alltag integrieren. Laufen Sie ein paar Minuten auf der Stelle. Sie können diese Übung zum Beispiel machen, während Sie kochen oder Fernsehen.

Physische Aktivität auf langfristige Sicht

Für den dauerhaften Erhalt der körperlichen Fitness braucht es regelmäßige Aktivität, die Sie zumindest mäßig anstrengt. Dafür haben wir einige Vorschläge für Sie.

Die wohl einfachste Möglichkeit sich langfristig sportlich zu betätigen ist das Fitnessstudio. Wählen Sie ein Studio, dass Ihnen einen Trainingsplan erstellen kann und im optimalen Fall Trainer hat, die die Ausführung der Übungen wenigstens teilweise beobachten. Wichtig ist nämlich besonders die korrekte Ausführung der Übungen.

 

Vorteile: Gemeinschaftsgefühl, Unterstützung durch Trainer, Geführte Übungen an Geräten

Nachteile: Teilweise hohe Kosten, Vertragsbindung

Es gibt zahlreiche Vereine, die verschiedenste Sportarten anbieten. Der große Vorteil in einer Vereinsmitgliedschaft ist die soziale Komponente. Hier finden Sie Menschen, die Ihre Leidenschaft teilen. Das motiviert und führt sicherlich zu der ein oder anderen Freundschaft. Die Mitgliedsbeiträge in Vereinen sind zudem meist deutlich günstiger als die der Fitness-Studios.

 

Vorteile: Günstig, Gemeinschaftsgefühl, Spaßfaktor

Nachteile: oft kein gezieltes Ganzkörpertraining, feste Trainingszeiten

Egal ob Tanz- Fitness oder Gymnastikkurse – es gibt zahlreiche Angebote, die Sie nutzen können. Auch hier spielt der soziale Faktor eine Rolle, denn Gemeinschaft motiviert und macht Freude. Besonders im Alter hat das positive Effekte. Solche Kurse werden zum Teil von unabhängigen Studios angeboten, Sie können aber auch Angebote der VHS nutzen.

 

Vorteile: Abwechlsung, Gleichgesinnte treffen, Neues lernen

Nachteile: Mangelnde Verfügbarkeit, evtl. längere Anreise

Im Netz finden Sie tausende kostenlose Kurse für jede Altersklasse. Egal ob Aerobic mit Jane Fonda, Übungen von Liebscher & Bracht oder Fitnessübungen mit Tina Halder – es gibt unzählbare Angebote, die Sie jederzeit kostenlos nutzen können. Für jede Altersklasse bzw. jedes Fitnesslevel ist etwas dabei. Hier sind drei Videos, die uns besonders gefallen. Bitte beachten Sie: Machen Sie nur mit, was sich gut anfühlt, starten Sie langsam und wenden Sie sich bei  Beschwerden wie Rücken- oder Knieschmerzen zuerst an Ihren Hausarzt.

1. Aerobic mit Jane Fonda (Englisch)

2. Liebscher & Bracht: Seniorengymnastik (Deutsch)

3. 15-Minuten Ganzkörpertraining mit Tina Halder (Deutsch)

Vorteile: Keine Kosten, freie Zeiteinteilung, großes Angebot

Nachteile: Keine Motivation von außen, keine Interaktion mit Mitmenschen, keine Aufsicht durch professionelle Trainer

Ernährung

Ausgewogene Ernährung ist ein großer Faktor für Ihre Gesundheit im Alter. Zu den vielen Alzheimerfaktoren zählt durchaus auch ungesunde oder einseitige Ernährung. Da die Ausführungen zu diesem Thema den Rahmen dieses Artikels sprengen würden, möchten wir auf die Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung verlinken. Dort können sie nachlesen, worauf Sie bei Ihrer Ernährung achten sollten und was eigentlich unter „ausgewogener Ernährung“ zu verstehen ist.

Mentale Fitness

Das Gehirn ist ein Muskel und muss deshalb regelmäßig trainiert werden. Unser Gehirn besteht aus vielen Milliarden Nervenzellen, die Synapsen beinhalten. Durch Synapsen ist es uns möglich, Informationen zu verarbeiten. Neue Synapsen enstehen, wenn wir durch Lernprozesse neue Informationen mit schon vorhandenen Informationen verknüpfen.

Besonders in Hinsicht auf die Alzheimer-Erkrankung ist es wichtig, vorab möglichst viele dieser Verbindungen zu schaffen. Zu Beginn der Krankheit haben wir dann einen „größeren Vorrat“ an Nervenzellen. Da es inzwischen Möglichkeiten gibt, des Krankheitsverlauf wenigstens zu verlangsamen, kann so mehr Hirnleistung erhalten werden.

Rountineaufgaben oder -abläufe fordern uns nicht in entsprechendem Ausmaß. Das Gehirn braucht Abwechslung und neue Reize. Was können Sie tun? 

1. Versuchen Sie Routineaufgaben auf andere Weise oder in anderer Reihenfolge zu erledigen

2. Lesen Sie Bücher und Zeitschriften

3. Lösen Sie Kreuzworträtsel

4. Tanzen ist auch eine geistige Übung und hält mental fit

5. Lernen Sie ein neues Handwerk wie Stricken, Malen oder Töpfern

6. Lernen Sie eine neue Sprache

7. Machen Sie Gedächtnisübungen (z.B. bei Mental-aktiv)

Soziale Interaktionen

Einsamkeit ist eines der großen Risiken bei Alzheimer. Menschen, die sich einsam fühlen, erkranken deutlich häufiger als Menschen mit gesunden Beziehungen. Da Einsamkeit auch zu Depressionen führen kann, sollte frühzeitig gegengesteuert werden. Sie wissen nicht, wie Sie Anschluss finden können? Wir haben ein paar Vorschläge für Sie:

Ehrenamtliches Engagement hilft nicht nur Ihnen sondern auch anderen. Investieren Sie 1-2 Stunden pro Woche für einen guten Zweck. Hier lernen Sie neue Leute kennen, die vielleicht sogar aus denselben Gründen dort sind wie Sie. Eine gute Möglichkeit sich zu engagieren bieten auch religiöse Einrichtungen. In nahezu jeder Stadt und jedem Dorf gibt es eine Einrichtung die noch tatkräftige Unterstützung sucht.

Wie eingangs schon erwähnt sind Kurse eine hervorragende Möglichkeit sich z.B. sportlich zu betätigen und gleichzeit soziale Interaktionen zu fördern. Nicht nur Sportkurse, auch andere Kurse wie Töpfer-, Mal- oder Sprachkurse sind großartige Gelegenheiten Gleichgesinnte zu treffen. Schlagen Sie anderen Teilnehmern vor, nach dem Kurs noch einen Kaffee trinken zu gehen oder fragen Sie, ob jemand Interesse hat, gemeinsam spazieren zu gehen. Trauen Sie sich auf andere zuzugehen und Sie werden bestimmt belohnt.

Auch diesen Vorschlag haben wir schon weiter oben im Artikel gemacht. Es gibt allerdings nicht nur Sportvereine. Für zahlreiche weitere Hobbies finden Sie die passende Einrichtung.

Musikvereine: Singen Sie gerne oder spielen Sie ein Instrument? Dann können Sie sich hier engagieren.

Tier- und Naturschutzvereine: Sie lieben die Natur und möchten diese Leidenschaft gerne teilen? Dann ist diese Möglichkeit vielleicht das Richtige für Sie.

Freizeitvereine: Ob Brauchtum, Garten oder Karten spielen – für nahezu alles gibt es Vereine, in denen Sie mit Anderen diese Interessen teilen können.

Das Beste: Sie müssen sich nicht für lange Zeit verpflichten. Schnuppern Sie bei verschiedenen Vereinen rein – das Passende ist sicherlich auch für Sie dabei.

Nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten für Alzheimer-Patienten

Es gibt inzwischen einige therapeutische Ansätze, die den Krankheitsverlauf bei Alzheimer positiv beeinflussen können. So zu Beispiel Gedächtnistraining oder körperliche und soziale Aktivierung. Weitere Informationen finden Sie bei Alzheimer Forschung Initiative e.V..

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